
SMS aus Mariupol
SMS aus Mariupol
Vom 20. Dezember bis zum 5. Januar stellt Ukrainisches Atelier für Kultur und Sport e.V. im StadtPalais Stuttgart, Konrad-Adenauer-Straße 2, das fotografische Tagebuch aus dem besetzten Mariupol unter dem Namen „SMS aus Mariupol“ aus.
Jeder, der Nachrichten schaut oder hört, kennt die ukrainische Hafenstadt namens Mariupol, welche unerträglich düstere Zeiten hinter sich hat, wobei diese noch nicht vorbei sind: Die belagerte Stadt liegt in Trümmern, Hunderttausende Menschen sind obdachlos und auf der Flucht. In Form einer Fotoausstellung wird die persönliche Geschichte der Familie Koptsev erzählt. Oleg Koptsev, 20, Student an der Kharkiw Universität. In den ersten Tagen der russischen Invasion wurde Oleh aus Kharkiw nach Lwiw evakuiert. Seine Eltern wurden jedoch in Mariupol eingesperrt und konnten nicht fliehen. Von 4. bis 17. März versteckten sich die Eltern vor dem Beschuss im Keller. Seit den ersten Kriegstagen haben alle Einwohner Mariupols weder Internet- noch Mobilfunkempfang. Später wurden sie vom Stromnetz abgeschnitten und ohne Gas, Heizung und Wasser zurückgelassen. Liliia Koptseva, 47, hat ihrem Sohn SMS geschrieben, in dem sie, wie in einem Tagebuch, ihr Leben unter ständigem Bombardement beschrieb. Das Projekt erzählt die Erfahrungen von unterschiedlichen Protagonisten, die in Mariupol durch den Krieg gefangen wurden. Die Fotos stammen von den renommierten ukrainischen Fotojournalisten Evgeniy Maloletka und Mstyslav Chernov.
Am Eröffnungstag wird der Film „Mariupolis 2“ gezeigt, vom litauischen Filmemacher Mantas Kvedaravicius, der durch den brutalen Angriff Russlands dieses Jahres in Mariupol gestorben ist. Die Publikumsdiskussion nach der Filmvorführung rundet den Abend ab. Im Rahmen der Abschlussveranstaltung wird eine literarische Podiumsdiskussion mit der ukrainischen Schriftstellerin Kseniya Fuchs organisiert, die das Bewusstsein der Gesellschaft zu den Themen von Kriegstraumata und Mental Health sensibilisiert. Gezeigt werden außerdem die Kurzfilme über die Stadt Mariupol. Das internationale Musikprojekt „SUN“ mit der Sängerin Ksenia Ivanova, die in Mariupol geboren wurde und bereits seit längerer Zeit in Stuttgart lebt, eröffnet und schließt die Veranstaltungen ab.
Projekttermine
20.12.2022: Eröffnung der Ausstellung, begleitet vom internationalen Musikprojekt „SUN“.
Filmvorführung „Mariupolis 2“ mit anschliessender Publikumsdiskussion.
04.01.2023: Finnissage der Ausstellung, begleitet vom internationalen Musikprojekt „SUN“.
Literarische Podiumsdiskussion mit der ukrainischen Schriftstellerin Kseniya Fuchs.
Vorführung der Kurzfilme über die Stadt Mariupol.
Ausstellung:
21.12.2022 – 05.01.2023,
Di – So 10 bis 18 Uhr,
Freitag bis 21 Uhr.
Teilnehmende Künstler:innen:
Evgeniy Maloletka, Mstyslav Chernov, Liliia Koptseva, Yuliia Gontaruk, Sofiia Melnyk, Kseniya Fuchs, das Musikprojekt „SUN“ & Kseniia Ivanova.
Das Projekt wird durch den Innovationsfonds Kunst des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden Württemberg gefördert.