SMS aus Mariupol
Die Ausstellung „SMS aus Mariupol“ wurde im Stadtpalais Stuttgart vom 20. Dezember 2022 bis zum 5. Januar 2023 präsentiert und hat eine große Resonanz gewonnen. Durch mehr als 35 Fotografien der renommierten Fotojournalisten Evgeniy Maloletka und Mstyslav Chernov und SMS einer Mutter an ihren Sohn wurde die persönliche Geschichte der Familie Koptsev und der ganzen belagerten Stadt im Form eines Tagebuches erzählt.
Jeder, der Nachrichten schaut oder hört, kennt die ukrainische Hafenstadt namens Mariupol, welche unerträglich düstere Zeiten hinter sich hat, wobei diese noch nicht vorbei sind: Die belagerte Stadt liegt in Trümmern, Hunderttausende Menschen sind obdachlos und auf der Flucht.
Oleg Koptsev, 20, Student an der Kharkiw Universität. In den ersten Tagen der russischen Invasion wurde Oleg aus Kharkiw nach Lwiw evakuiert. Seine Eltern wurden jedoch in Mariupol eingesperrt und konnten nicht fliehen. Von 4. bis 17. März versteckten sich die Eltern vor dem Beschuss im Keller.
Seit den ersten Kriegstagen haben alle Einwohner Mariupols weder Internet- noch Mobilfunkempfang. Später wurden sie vom Stromnetz abgeschnitten und ohne Gas, Heizung und Wasser zurückgelassen. Liliia Koptseva, 47, hat ihrem Sohn SMS geschrieben, in dem sie, wie in einem Tagebuch, ihr Leben unter ständigem Bombardement beschrieb. Das Projekt erzählt die Erfahrungen von unterschiedlichen Protagonisten, die in Mariupol durch den Krieg gefangen wurden. Die Fotos stammen von den renommierten ukrainischen Fotojournalisten Evgeniy Maloletka und Mstyslav Chernov.
Am Eröffnungstag wurde der Film „Mariupolis 2“ gezeigt, vom litauischen Filmemacher Mantas Kvedaravicius, der durch den brutalen Angriff Russlands dieses Jahres in Mariupol gestorben ist.
Im Rahmen der Abschlussveranstaltung wurde
eine literarische Podiumsdiskussion organisiert und durch unseren Vorstand geleitet, die das Bewusstsein der Gesellschaft zu den Themen von Kriegstraumata und Mental Health sensibilisierte. Gezeigt wurden außerdem die Kurzfilme über die Stadt Mariupol.
Die Vorführung von Filmen diente der Sensibilisierung für die Stadt Mariupol. Vier davon kamen von der Kunstplattform TU, drei von Yuliia Hontaruk von der Plattform Babylon13 und einer von Sofiia Melnyk, Alumni der Filmakademie in Ludwigsburg. Sie erzählen Alltagsgeschichten, Zukunfts- und Vergangenheitsträume sowie Kriegswirklichkeiten. Das internationale Musikprojekt „SUN“ mit der Sängerin Ksenia Ivanova, die in Mariupol geboren wurde und bereits seit längerer Zeit in Stuttgart lebt, eröffnete und schloß die Veranstaltungen ab.
Das Projekt wird durch den Innovationsfonds Kunst des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden Württemberg gefördert.