Gemeinsam mit der Heinrich-Böll-Stiftung Baden-Württemberg schaffen wir Räume, in welchen wir über schwierige Themen mit dem Publikum aus dem Großraum Stuttgart sprechen können. Die Formate sind vielfältig: Podiumsdiskussionen, Filmvorführungen, Lesungen mit den Gästen aus ganz Deutschland und der Ukraine. 

 

1. Diskussionsabend | Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine im zweiten Jahr. Wie hat sich die Debatte in Deutschland verändert?

In der aktuellen Debatte über die Unterstützung der Ukraine in Deutschland spielen historische Begriffe und Analysen eine zunehmend wichtige Rolle. Es ist jedoch wichtig, sich daran zu erinnern, dass diese Diskussion ein Teil eines komplexen Konflikts ist, der weit über die Grenzen Deutschlands hinausgeht.

MIT: Klaus Gestwa, Professor für Osteuropäische Geschichte und Direktor des Instituts für Osteuropäische Geschichte und Landeskunde an der Eberhard Karls Universität Tübingen; Anastasia Tikhomirova, Journalistin u.a. für taz, ZEIT ONLINE und Jungle World; Afina Albrecht, die für ihr vielfältiges Engagement als Stuttgarterin des Jahres 2022 ausgezeichnet wurde.

 

2. Filmvorführung ‚20 Tage in Mariupol‘ mit anschließender Podiumsdiskussion im Atelier am Bollwerk. 

Als die Belagerung Mariupols durch die russischen Invasionstruppen beginnt, verlassen die meisten Pressevertreter*innen die ukrainische Hafenstadt. Als einzige internationale Reporter*innen vor Ort halten Filmemacher Mstyslav Chernov, der Fotograf Evgeniy Maloletka und die Produzentin Vasilisa Stepanenko entscheidende Kriegsbilder fest. Der Film von Pulitzer-Preisträger Mstyslav Chernov basiert auf dessen persönlichen Berichten und zeigt eindringlich den Heldenmut von Nachrichtenjournalismus in Konfliktgebieten. 

Der Film wurde mit einem Oscar als „Bester Dokumentarfilm“ ausgezeichnet.

MIT: Klaus Gestwa, Professor für Osteuropäische Geschichte und Direktor des Instituts für Osteuropäische Geschichte und Landeskunde an der Eberhard Karls Universität Tübingen; Kateryna Ilchenko, IT-Unternehmerin aus Mariupol, die die Belagerung miterlebt hat; aktuell Dozentin an der Arden University Berlin.

3 „Die Seiten des Krieges“: Literaturabend im Stuttgarter Literaturhaus mit und in Gedenken an Autor*innen aus der Ukraine

Der ukrainische Autor Andriy Lyubka schildert in „Die Rückseite des Krieges“ seine Erlebnisse als freiwilliger Helfer und zeichnet ein lebendiges Bild des vom Krieg geprägten Alltags in der Ukraine. Er berichtet von Begegnungen mit Soldaten, Zivilisten und Helfern, deren Leben sich grundlegend verändert hat (Transit Verlag, erscheint September 2025).

Stanislav Asejew beschreibt in „Heller Weg. Donezk – Bericht aus einem Foltergefängnis“ seine mehrjährige Gefangenschaft im berüchtigten „Isolatsiya“ in Donezk und dokumentiert Gewalt und Repression unter russischer Besatzung (Suhrkamp, 2023).

Zu Ehren der ermordeten Autor*innen Victoria Amelina und Volodymyr Vakulenko werden deren Texte präsentiert. Vakulenkos Tagebuch aus dem besetzten Izjum und Amelinas Veröffentlichungen zeugen von den Erfahrungen unter russischer Herrschaft und machen die menschlichen und kulturellen Verluste sichtbar.

 

4 Ukraine im Blick 

Die Aufarbeitung von Kriegsverbrechen ist eine zentrale Voraussetzung für Gerechtigkeit und dauerhaften Frieden. Nur wenn Gräueltaten dokumentiert, untersucht und juristisch verfolgt werden, können Opfer Anerkennung finden und künftige Verbrechen verhindert werden. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine stellt die internationale Strafgerichtsbarkeit vor enorme Herausforderungen – zugleich ist er ein Prüfstein für die Wirksamkeit internationaler Rechtsnormen und die Verantwortung der Weltgemeinschaft.

Unter dem Arbeitstitel „Russische Kriegsverbrechen in der Ukraine, internationale Strafgerichtsbarkeit und die Debatte in Deutschland“ laden wir zu einer Veranstaltung mit Impulsvorträgen und anschließender Podiumsdiskussion mit ein.

MIT: Dr. Zeccola, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Volkswirtschaftslehre und Recht, Abteilung für Rechtswissenschaft an der Universität Stuttgart; Staatsanwalt Klaus Hofmann, der in der Ukraine an der Aufklärung von Kriegsverbrechen mitgearbeitet und die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft beraten hat; Nataliya Pryhornytska, Politikwissenschaftlerin, Aktivistin sowie Mitbegründerin der Open Platform e.V. und der Allianz Ukrainischer Organisationen